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©2022 Ilka Weingärtner


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Nach drei Tagen Fahrzeit, einem sehr freundlichen Grenzübertritt und kostenloser Bargeldbeschaffung erreichen wir die Costanera von Asuncion, wo wir mit Carola und Hans verabredet sind.

Die Freude über die unkomplizierte Anreise wird allerdings durch einen paraguayischen Polizisten getrübt, der uns mitteilt das LKWs auf der Costanera nicht erlaubt sind und wir nun mit zum „Office“ kommen müssen :-( .

Dort werden wir wieder, mit der üblichen, südamerikanischen Freundlichkeit, von seinem Chef mit den Worten „Bienvenidos a Paraguay“ und der Rückgabe Günthers Führerschein begrüsst :-) . Damit steht dem Treffen mit Caro und Hans nun nichts mehr im Weg.

Am Sonntag gibt es uns zu Ehren sogar eine Parade ;-) :

Montag heißt es wieder Abschied nehmen. Wir wollen noch ein paar Tage in Asuncion bleiben und ein paar Dinge erledigen und Caro und Hans wollen nach Argentinien.

Wir fahren direkt zu dem Zahnarzt, Dr. Neufeld, bei dem wir schon vor fünf Jahren waren um einen Termin für Günther zu machen. Sein Schwiegersohn hat Zeit und schaut sich den Zahn an von dem unsere Zahnärztin in Neckarsulm meinte das die Krone erneuert werden müsste weil darunter Karies ist. Nach drei Röntgenaufnahmen und eingehender Untersuchung steht fest das es nichts zu tun gibt (!?) und wir können weiterfahren :-) .

Die nächsten Tage verbringen wir am Hotel Westfalenhaus, lassen uns Abends im Restaurant verwöhnen, ich fahre mit dem Taxi zum Gynäkologen und nach ein paar Tagen treffen Renate und Bruno ein, die wir hier nur durch Zufall treffen. Natürlich konnte uns nichts besseres passieren :-) ! Da die beiden einige Zeit in Paraguay gelebt haben konnten sie uns auch „Ärzte“ für unseren Dicken nennen ;-) . VIELEN DANK DAFÜR!

Der Aufenthalt in Paraguay sollte dieses Mal nämlich eine „Wellnesskur“ für unseren Dicken werden (Der Begriff in diesem Zusammenhang stammt von Johanna und Klaus, die das Gleiche ein paar Monate vor uns gebucht hatten ;-) ).

Leider stellte sich hier auch heraus das eine unserer Kreditkarten gesperrt war und das wir die zweite sperren lassen mussten weil sie missbraucht wurden :-( . Glücklicherweise konnten wir noch einmal schnell Geld damit holen und es entstand kein finanzieller Schaden für uns! Wir bestellten natürlich direkt zwei neue.

So praktisch der Parkplatz von dem Hotel in Asuncion ist, aber schön ist er nicht :-( ! Also verlegten wir unseren Standort, um auf unsere Kreditkarten zu warten, an einen wesentlich angenehmeren Ort und besuchten Marion und Rene bei Hasta la Pasta in Altos :-) .


Wir wurden herzlichst empfangen und fühlten uns, trotz kaltem und unfreundlichem Wetter, direkt heimisch :-) .

Einmal die Woche fährt Marion zum Einkaufen. Dazu nimmt sie mich immer mit und ab und zu besuchen wir auch den Markt in San Bernadino, wo fast nur Deutsch gesprochen wird und es die leckeren, paraguayisch-deutschen Produkte gibt :-) .

Erwin und Claudia, die Mieter von einem der Häuser von Marion und Rene, erhalten ihre Lieferung aus Deutschland, womit auch unsere Wohnraumbatterien hier angeliefert werden. Eigentlich wollten wir sie abholen aber wir warten ja immer noch auf die Kreditkarten und wollen nicht hin- und her fahren :-( . Erwin ist so nett und fertigt uns auch gleich ein neues Brett für die Batterien an  Noch einmal: VIELEN DANK DAFÜR :-) !

Das alte Brett war zerfressen von den Ausdünstungen der Nassbatterien, gut das wir jetzt auf LiFePo4 Akkus umstellen!


Nach fast Wochen steht wohl fest das unsere Kreditkarten nicht mehr ankommen werden und wir bestellen einen neuen Satz. Den lassen wir uns dieses Mal von Johanna und Klaus mitbringen! Wir haben kein Vertrauen mehr in die paraguayische Post :-( !


Kurz nach der Ankunft von Elke und Bernd erwischt es mich und ich bleibe fast drei Tage mit erhöhter Temperatur im Bett :-( . Laut dem Selbsttest war es kein Covid aber sicher bin ich mir bis Heute nicht da ich seit über 20 Jahren keine erhöhte Temperatur mehr hatte. Ein paar Tage später ist natürlich auch Günther `dran, so das sich unsere Weiterfahrt doch noch auf den 07.06. verschiebt.

Das heißt natürlich auch, Abschied nehmen von Marion und Rene :-( aber wir kommen bestimmt wieder :-) !

In Independencia haben wir einen „Termin“ bei der Werkstatt von Egon Anders. Vorher lassen wir den Rahmen und Motor unseres Dicken erst einmal richtig abdampfen.

Bei Egon werden alle Flüssigkeiten des LKWs getauscht, Günther tauscht die O-Ringe an den Verbindungsstellen der Luftversorgung aus und das Spiel des Schaltgestänges wird überprüft. Dieses hat zwar zu viel Luft aber Egon kann es leider nicht reparieren. Dafür kennt er Adrian Bayer, einen Lackierer, der uns später wunderbar kleinere Lackschäden behebt :-) .

Dann warten wir auf Johanna und Klaus die ebenfalls einen Termin bei Egon haben aber erst am nächsten Wochenende nach Asuncion fliegen und unsere Kreditkarten mitbringen.

Glücklicherweise dürfen wir die Zeit am deutschen Sportverein verbringen, wo wir wunderschön und ruhig stehen, kulinarisch bestens von Ronni und seiner Frau versorgt werden und die Zeit nutzen unsere Moskitonetze an den Fenstern zu reparieren und zu säubern und uns einen neuen Steinschlagschutz zu basteln.

Wir verbringen noch zwei schöne Abende mit Johanna und Klaus bevor es für uns, zu weiteren Werkstattarbeiten, nach Hohenau geht und Johanna und Klaus nach Brasilien ausreisen. VIELEN DANK an die beiden für die vielen Mitbringsel ;-) !


In Hohenau angekommen führt unser erster Weg zu José, dem „Brasilianer“, wie er hier von allen genannt wird :-). Wenn wir uns einig werden soll er den Rahmen des Dicken sandstrahlen und lackieren.

Wir können uns direkt noch einmal von seiner Arbeit überzeugen weil ein ähnlicher LKW gerade fertig wird. Vor fünf Jahren hatten wir uns schon den LKW von Ruben (Parque Manantial) angeschaut den er auch überarbeitet hat und waren begeistert. Auch das Fahrzeug welches gerade fertig wird sieht gut aus und wir kommen mit dem Besitzer ins Gespräch der überzeugt ist das Josè „goldene Hände“ für diese Arbeit besitzt ;-) . Er gibt uns auch noch den Tip zu der Werkstatt Agri zu fahren um unser Schaltgestänge überprüfen und reparieren zu lassen.

Nach dem Gespräch mit José ist uns klar das der Preis für die Arbeit super ist, nur haben wir leider nur noch zwei Wochen Aufenthaltsgenehmigung in Paraguay und die würde er auch brauchen meinte José. Allerdings nur maximal!

Darüber müssen wir erst einmal schlafen :-) . Dazu wollen wir eigentlich im Parque Manantial übernachten aber da keiner am Empfang ist, es sowieso schon spät ist und wir Morgen zu Agri fahren wollen übernachten wir an einer Tankstelle.


Am Abend haben wir noch nach der Werkstatt Ausschau gehalten, sie aber nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen, an der Tankstelle, treffen wir Rudi wieder, der Besitzer von dem LKW bei José. Er ist so nett und zeigt uns die Werkstatt, von der er so überzeugt ist :-) .

Wie immer, hier in Südamerika, wird nicht lange herum gemacht, wir klappen das Fahrerhaus und sofort nimmt sich einer der Sache an :-) . Das Nadellager vom Schaltgestänge ist leider total kaputt und muss ausgetauscht werden. Auch das ist kein Problem, anhand der aufgebrachten Artikelnummer wird einfach ein neues bestellt. Für uns bedeutet das allerdings eine Übernachtung in der Werkstatt :-) .

Am nächsten Morgen ist das Teil da und wird direkt eingebaut.

Das Thema Sandstrahlen lässt uns keine Ruhe, sollen wir oder sollen wir nicht? Mehr Sinn würde es ja machen nachdem wir die Salar de Uyuni, die große Salzpfanne in Bolivien, besucht haben. Danach haben wir sicher einige Roststellen mehr :-) aber arbeitet José in einem Jahr noch und wie wird der Preis sein nach der aktuellen Inflation?

Wie verlängern wir unsere Aufenthaltsgenehmigung für Paraguay wenn er es nicht in zwei Wochen schafft? Zu der Frage holen wir uns an vielen Stellen Rat und fahren sogar nach Bella Vista zur Fähranlegestelle nach Argentinien um beim Zoll nachzufragen aber hier gibt es gar keinen richtigen Zoll (das Schiffahrtsamt übernimmt diese Arbeit bei dem geringen Bedarf) und man verweist uns nach Encarnacion :-( .

Ausschlaggebend ist letztendlich der Hinweis von Alan, das Ruben es schon geschafft hat eine Verlängerung für ein Fahrzeug zu erwirken obwohl es noch nicht einmal an der Grenze beim Zoll war. Also, die Entscheidung ist gefallen, wir lassen die Arbeit machen, wenn José uns noch ein wenig mit dem Preis entgegen kommt :-) .

Nach einem weiteren Gespräch mit ihm sind wir uns einig und verabreden den Dicken am Montag zu bringen und wir werden in ein Hotel ziehen.

Das Wochenende verbringen wir im Parque Manantial, setzen uns mit einem Hotel in der Nähe der Werkstatt in Verbindung um die Arbeiten ein wenig überwachen zu können und bauen den Fahrerhaushimmel aus. Hubert, der uns vor fünf Jahren die Sitze neu bezogen hat, wird uns den Himmel neu beziehen und holt ihn am Montag bei José ab.

Montag morgen um 7:00 Uhr geht es los. Als erstes zum Hotel, El Vagón, unsere Sachen abliefern. Wir dürfen sogar direkt in das Zimmer und bekommen später sogar noch ein Frühstück :-) . Danach bringen wir unseren Dicken zu José und er beginnt sofort mit der Arbeit:

Wow, nach einer Woche und vielen Besuchen auf der „Baustelle“ ;-)  ist alles fertig und wir können den Dicken wieder abholen. Hubert bringt den Himmel und holt uns beim Hotel ab, so das wir noch nicht einmal unser kleines Gepäck tragen müssen ;-) .

Wir sind sehr zufrieden, wieder einmal haben wir uns viel zu viele Gedanken gemacht :-) .

Natürlich wissen wir das wir die Qualität der Arbeit erst nach einigen Monaten beurteilen können und natürlich wird Günther ab jetzt, bei jeder Gelegenheit, prüfen ob alle Teile noch fest sind, ob irgendwelche Leitungen und Kabel scheuern usw..

Einige dieser Nacharbeiten erfolgen direkt im Anschluss im Parque Manantial wo wir uns wieder, über das Wochende, häuslich niederlassen. Die ersten fehlenden Schrauben und Kabelbinder wurden schon ersetzt bzw. Nachgezogen!

Auch haben wir den Himmel wieder eingebaut.

Auch hier fühlen wir uns schon zu Hause ;-) .

Da wir jetzt tatsächlich noch eine Woche Zeit haben um das Land zu verlassen besuchen wir noch Gabi und Martin in Trinidad und die Missionsruinen von La Santisima de Paraná und Jesús de Tavarangüe der Jesuiten.

Viele werden jetzt sagen „schon wieder Steine“ :-) aber das Interessante dieser Jesuitenreduktionen und heutigen Ruinen sind nicht die Steine sondern vielmehr die Geschichte dahinter.

Die Jesuiten zogen, wie viele andere Religionsgruppen, los um die Guarani zu missionieren. Die ersten haben diesen Versuch mit ihrem Leben bezahlt aber die denen es gelungen ist Vertrauen zu den Guarani aufzubauen versuchten, unter dem Schutz der spanischen Krone, ein sogenanntes Experiment.

Sie überzeugten die Guarani von Ackerbau und Viehzucht, bildeten sie zu Handwerkern aus die das Kloster, die Kirche, die Werkstätten, Schulräume und Wohnräume errichteten und verzierten. Im Gegenzug wurden sie vor den portugiesischen Sklavenhändlern geschützt.

Die Organisation dieser Gemeinschaften unterlag zwei Jesuiten und den Anführern der Guarani. Diese Zusammenarbeit war so erfolgreich das mit diversen Erzeugnissen Handel getrieben werden konnte. Sie begannen mit dem professionellen Mateteeanbau, dem Nationalgetränk der Paraguayos. Im übrigen heißt nur die warme Version Mate, die kalte heißt Tereré und ist gerade im Sommer hier sehr beliebt. Zur Verteidigung fertigten sie sogar Waffen an!

Die Jesuiten fertigten handschriftliche Übersetzungsbücher für die Sprache der Guarani an. Diese Sprache wird noch Heute in Paraguay und in Missiones, Argentinien gesprochen.

Nun, leider, war der Erfolg der Reduktionen scheinbar ein Dorn im Auge der weniger erfolgreichen Einwanderer, so das sich immer mehr Mythen um die Reduktionen bildeten und Neid entstand. Dieser führte letztendlich zu der Auflösung des Schutzversprechens der Spanier und der Zerstörung der Reduktionen durch Portugiesen und Spaniern :-( .

Zu dieser Geschichte gibt es den Spielfilm „La Misión“ von 1986.

Nach zwei Tagen bei der Mission in Trinidad wollen wir in Encarnacion über die Brücke nach Posadas, Argentinien fahren.

Es bleibt bei dem „Wollen“ :-( . Wir waren natürlich vorgewarnt das dort immer viel los ist aber was sich zur Zeit abspielt ist „der Hammer“. Die Spritpreise sind in Argentinien, insbesondere durch den Bluedollar, so günstig das sich tagtäglich 24 Stunden lang tausende von Paraguayos auf den Weg machen um zu tanken :-o ! Scheinbar werden alle Gefäße gefüllt die ins Auto passen um damit wiederrum ein Geschäft in Paraguay zu machen.

Da wir die Hoffnung hatten das die Schlange am Abend abnimmt verbrachten wir den Tag, nach einem ersten Anstehen, an der Costanera von Encarnacion. Nur um Abends festzustellen das die Schlange noch genauso lang ist. Wir hätten sicher vier bis fünf Stunden bis zur Grenzstation gebraucht wenn wir uns angestellt hätten!

Haben wir aber nicht ;-) , wir sind noch im Dunkeln zurück nach Trinidad gefahren um an der Missionsstation ein weiteres Mal zu übernachten und am nächsten Tag in Bella Vista die Fähre nach Argentinien zu nehmen!

Damit verabschieden wir uns, nach fast drei Monaten, von Paraguay und reisen wieder  in:

Argentinien

ein :-) .